Stift Klosterneuburg

Edition Stift Klosterneuburg | Martin Haltrich (Hg)
Voller Kraft mit Traubensaft | Well-aged Booster Shot

50 Geschichten aus dem Stift Klosterneuburg (Bd. 3) | 50 stories from Klosterneuburg Abbey (Vol. 3)

 

Sachbuch Kultur, 112 Seiten, Delta X Verlag, ISBN 978-3-903229-44-0

Preis: 19,90 (in den Warenkorb)

Rechtzeitig zu Weihnachten ist der dritte Band der Buchreihe „Ein Ort. Tausend Geschichten.“ aus dem Stift Klosterneuburg erschienen. 50 Kurzgeschichten geben Einblick in theologische und kulturelle Begebenheiten, welche auch für Kulturinteressierte noch die eine oder andere Überraschung bieten.

Seit 900 Jahren beherbergt das Stift Klosterneuburg Geistliche, Arbeiter und Angestellte sowie Gläubige und Gäste. Während dieser Zeit wurden die Mauern, Bilder und Möbel, ja sogar die Gärten Zeugen zahlreicher Geschichten, welche die Autorinnen und Autoren in dem Büchlein „Ein Ort. Tausend Geschichten.“ unterhaltsam und mit einem gewissen Augenzwinkern erzählen. Im nun dritten Band der erfolgreichen Buchreihe finden sich u.a. Erzählungen von gefundenen Zeitkapseln, von teuflischen Fabelwesen, von einem Bibelübersetzer vor Martin Luther, von Wein, der auf ärztliche Anordnung hin verschrieben wurde und von vielem mehr.

 

BUCHAUSZUG 1

Bibel c a.Gallert

AM ANFANG WAR DAS WORT

Der „Österreichische Bibelübersetzer“ – Namen sind Schall und Rauch – fertigte Anfang des 14. Jahrhunderts einige der ersten deutschen Übersetzungen von größeren Bibelteilen an. So entstanden das „Alttestamentliche Werk“, das „Evangelienwerk“ und der „Psalmenkommentar“. Beinahe 200 Jahre vor Luther schritt der Anonymus zur Tat und schüttelte basierend auf der lateinischen Vulgata locker eine Übertragung des heiligen Textes in sein geliebtes (Mittelhoch-)Deutsch aus dem Ärmel. Der Klerus war darüber nicht erfreut. Die Bibellektüre und ihre Auslegung waren doch seine Sache! Umso ungeheuerlicher, dass der Österreichische Bibelübersetzer gleich deren Erklärung mitlieferte. Vielleicht war es darum besser, anonym und ohne Klarnamen zu publizieren.

(Bild:  Psalmenkommentar des Österreichischen Bibelübersetzers / Stiftsbibliothek Klosterneuburg, CCl 593 | Fotograf: Alexander Galler)

BUCHAUSZUG 2

Drachen Gallert Stift Klosterneuburg

DRACHENZÄHMEN LEICHT GEMACHT

Dieser Tage werden Drachen oft als niedliche Kreaturen dargestellt. Im Gegensatz dazu symbolisieren sie in christlichen Legenden entweder den Teufel selbst, einen seiner Dämonen, die Häresie oder schlichtweg das Unbekannte und stehen der Heldin oder dem Helden als feindliche Höllenbrut gegenüber. Dass sich diese teuflischen Fabelwesen dennoch im Stift Klosterneuburg antreffen lassen, mag verwundern. Viel Unheil können sie hier aber nicht anrichten, sind sie doch auf die Pfeiler des Kreuzganges verbannt, wo sie bis in alle Ewigkeit das Gewicht des Gewölbes zu tragen haben. Ferner dienten sie im Mittelalter als Erinnerung daran, dass Gott auch den Teufel und dessen Kreaturen nach seiner Pfeife tanzen lassen kann.

Bild: Drachenkampf aus Stein / Stift Klosterneuburg, Kreuzgang | Fotograf Alexander Gallert)