Gotteskrieger. Der Katalog zur Ausstellung im Stift Klosterneuburg 2022
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Der Katalog zur Ausstellung des Stiftes Klosterneuburgs 2022. Die zentrale Aussage: Religiöser Fundamentalismus ist kein Phänomen der Gegenwart. Durch die Jahrhunderte sind immer wieder heftige Kämpfe um den Glauben entbrannt. So auch im Spätmittelalter, als zwei Päpste den Führungsanspruch der katholischen Kirche erhoben und sich die Rufe nach Reform häuften. In ganz Europa führten Theologen heiße Debatten, entwarfen Pröpste und Äbte Klosterreformen und formierten sich an der Basis neue religiöse Gruppierungen. 224 Seiten.
Gotteskrieger ist der Titel der Ausstellung des Stiftes Klosterneuburgs 2022. Die zentrale Aussage: Religiöser Fundamentalismus ist kein Phänomen der Gegenwart. Durch die Jahrhunderte sind immer wieder heftige Kämpfe um den Glauben entbrannt. So auch im Spätmittelalter, als zwei Päpste den Führungsanspruch der katholischen Kirche erhoben und sich die Rufe nach Reform häuften. In ganz Europa führten Theologen heiße Debatten, entwarfen Pröpste und Äbte Klosterreformen und formierten sich an der Basis neue religiöse Gruppierungen.
Wann gab es Gotteskrieger? In Prag prangerte Jan Hus die Verweltlichung der Kirche an und rief zur wahren Nachfolge Christi auf. Er fand zahlreiche Anhänger, auch in Wien. Nach seiner Hinrichtung verwüsteten Hussiten Kirchen und Klöster. Ihre Überzeugung: Bauwerke und Kunstschätze repräsentieren die weltliche Macht und nicht Gott. Papsttreue Katholiken versuchten aus Böhmen nach Mähren und weiter nach Österreich zu fliehen. Zur selben Zeit ließ der österreichische Herzog Albrecht alle Wiener Juden ermorden, die nicht zum Christentum konvertieren wollten. Bald darauf zog er an der Seite des Kaisers gegen die Hussiten, die sich Zug um Zug Wien und Klosterneuburg näherten. 1428 nahmen sie Nussdorf unter Beschuss.
Aus der Distanz betrachtet waren die umfochtenen Glaubensgrundsätze nicht sehr unterschiedlich. Es ist heute schwer vorstellbar, dass dafür Leute sterben mussten. Für die Zeitgenossen aber ging es um existentielle Lebenskonzepte und ihr Verhältnis zu Gott – oder vielleicht doch um Macht und Einfluss?
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